Ginka Steinwachs, geboren am 31. 10. 1942 in Göttingen, dort Schulbesuch und Abitur. Studium der Religionswissenschaft, Philosophie und Komparatistik in München, Berlin und Paris. 1970 promovierte sie mit einer Arbeit über André Bretons „Nadja“. In den Jahren 1969–1974 Lehraufträge an der Universität von Paris (Vincennes), wissenschaftliche Assistentin an der École Normale Supérieure de lʼEnseignement technique, Paris. Seit 1974 freie Schriftstellerin, seit 1982 Auftritte als Performance-Künstlerin. 1988/89 Gastprofessur für Poetik an der Universität Hamburg, 1993 und 1994 Dozentur an der Wiener Schule für Dichtung. 1999 Writer in Residence am University College Dublin. Steinwachs lebte in Westberlin und Hamburg; seit 2000 in Berlin-Mitte und auf Mallorca.
Homepage: www.ginkasteinwachs.de
* 31. Oktober 1942
von Torsten Flüh
Essay
Kaum eine zeitgenössische Schriftstellerin schreibt mit kühnerem Kunstrisiko und appelliert mit ihren Texten so sehr an die Assoziationskraft ihrer Leserschaft wie Ginka Steinwachs. Solche Aufforderung zur kreativen Leselust ist von der Literaturkritik indessen häufig getadelt worden, gleichwohl hat sich Steinwachsʼ Werk jenseits der Hauptströmungen des Literaturbetriebs entfaltet. Steinwachs, „die Fee der deutschen Sprache“ (Verena Auffermann), zaubert mit Sprache, dreht und verdreht auf Schwindel erregende Weise den Sinn von Wörtern, um lustvoll Sprachgrenzen durchlässig zu machen. Sie verfolgt ihr poetologisches Projekt mit unterschiedlichen Methoden und Mitteln seit ihrer ...